Der „Arbeitskreis Lebendige Gemeinde in den Evang. Kirchenbezirken Besigheim und Brackenheim“ hatte in Zusammenarbeit mit der Evang. Kirchengemeinde Güglingen zu einem interessanten Vortrag in die Herzogskelter in Güglingen eingeladen.
Das Thema lautete „Der Urknall und die Gottesfrage“. Referent war Prof. Dr. Thomas Schimmel. Der Physiker forscht und lehrt als Universitätsprofessor an der Universität Karlsruhe. Er ist Initiator und Sprecher des Forschungsnetzwerkes „Funktionelle Nanostrukturen“.
Ihm wird ab und an die Frage gestellt: „Wie kann man angesichts der modernen Wissenschaft an Gott glauben? Wie paßt das zusammen?“ Im Hintergrund steht dabei meist der unausgesprochene Gedanke „Wir haben mittlerweile in den Naturwissenschaften so viel von der Natur verstanden. Wozu brauchen wir dann noch Gott?“
Professor Schimmel denkt, das es genau umgekehrt ist: Alles, was wir an Gesetzmäßigkeiten, an der Ordnung in der Natur erkennen, ist ein Hinweis auf das Wirken eines Schöpfers. Die faszinierende Welt vom Mikrokosmos bis zum Makrokosmos, vom Aufbau der Atome bis zu den Weiten des Universums, läßt uns staunen. Es stellt sich die Frage nach dem „Woher“. Woher kommt die Natur, die er als Naturwissenschaftler untersucht? Woher kommt die Materie, die Energie? Woher kommen die Naturgesetze, nach denen sich die Natur verhält?
Prof. Schimmel sieht in den Naturgesetzen die Spuren des Schöpfers. Diesen Schöpfer erkennen kann aber die Naturwissenschaft nicht. Die Naturwissenschaft beschränkt sich darauf, die Natur verstehen zu lernen. Die Naturwissenschaft kann sehr wohl die Schöpfung erfassen, nicht aber den Schöpfer. Denn wenn Gott wirklich Gott ist, also der, der die Natur erschaffen hat, dann ist er nicht Teil der Schöpfung. Dann steht er über der Natur.
Hier kommt die bemerkenswerte Botschaft der Bibel – nicht wir müssen Gott finden, sondern Gott findet uns. Gott wird in Jesus Christus Mensch und gibt sich zu erkennen. Nicht wir müssen die Brücke zu Gott bauen – er tat es bereits für uns. Gott ist nur ein Gebet weit entfernt. Jesus lädt uns ein, eine persönliche Beziehung mit ihm aufzubauen. Er verspricht „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinaus stoßen“. Und er lehrt uns zu beten, indem er uns auffordert zu sagen „Unser Vater im Himmel“.
Dass Gott wirklich da ist, erfahre ich nur, indem ich mich auf ihn einlasse, im Gebet zu ihm komme. Dann erfahre ich, wie er mich begleitet und trägt und mein Leben in seiner Hand hält.
Über 300 Interessierte waren zu diesem sehr interessanten Vortrag von Prof. Dr. Thomas Schimmel gekommen.
Pfarrerin Margret Döbler aus Erligheim, Mitglied im Arbeitskreis „Lebendige Gemeinde“ bedankte sich bei Prof. Schimmel mit einem Gastgeschenk. Sie verwies auf die nächste Veranstaltung des „Arbeitskreises Lebendige Gemeinde“ am Freitag 15.11.19 um 20 Uhr im Kronenzentrum Bietigheim. Dort wird Daniel Böcking aus Berlin erwartet. Er ist der Stellv. Chefredakteur von Bild.de. Dort werden sich auch die Kandidaten der „Lebendigen Gemeinde“ aus dem hiesigen Bezirk für die Wahl zur neuen Landessynode am 1.12.19 vorstellen: Pfr. Stefan Hermann und Diakon Jochen Baral.