„Warum Glauben großartig ist“ – der Titel der Veranstaltung im Bietigheimer Kronenzentrum wurde in der Person des stellvertretenden Chefredakteurs Daniel Böcking für die etwa 250 Zuhörerinnen und Zuhörer in mehrfachem Sinn greifbar. Denn erstens wurde an der Biographie von Daniel Böcking sichtbar, wie großartig und überzeugend Glauben sein kann – so überzeugend, dass er Menschen zum Nachdenken und Umdenken bringt, die daran niemals gedacht und geglaubt hatten. Überzeugend war für ihn unter anderem die selbstlose Hilfe von Christen in Katastrophengebieten, die er dort als Reporter getroffen und gesprochen hatte, aber auch die zuversichtlichen Gottesdienste von Menschen, die von Katastrophen betroffen waren und denen der Glaube Kraft und Hoffnung sind. Und zweitens wurde Daniel Böcking, so sein eindrücklicher Bericht, nach seiner Kehrtwende von mehreren großartigen Aspekten des Christseins überrascht: die Gemeinschaft unter Christen, die füreinander einstehen und miteinander auf dem Weg des Glaubens sind; die bedingungslose Liebe Gottes, die keinen makellosen und perfekten Glauben fordert, sondern Glauben schenkt; der Einsatz von Christen für Menschen, die Unterstützung brauchen, und das Eingeständnis, eine Gemeinschaft der Fragenden uns Suchenden zu sein, die den Glauben nicht in der Tasche haben; und nicht zuletzt das Engagement und undrängerische Lebenszeugnis von Christen in Gesellschaft und Beruf. Dies ist auch eine Antwort auf die oft gestellt Frage, weshalb ein Christ in einer Redaktion arbeiten kann, in der nicht alles für alle überzeugend ist. Doch zahlreiche Artikel zu Fragen von Glauben und Werten sind auch dem Zeugnis von Daniel Böcking zu verdanken, der von zahlreichen fragwürdigen Tweets und Mail berichtete, die sein offenes Bekenntnis in Frage stellen.

Inwiefern Glaube für sie großartig ist, wurden auch die beiden Kandidaten des Gesprächskreises Lebendige Gemeinde für die Wahl der Evangelischen Landessynode gefragt: „Glaube ist für mich deshalb großartig“, so Jochen Baral, „weil…“. Und Stefan Hermann gab zur Antwort: „Glaube ist für mich großartig, weil er weder groß noch artig sein muss. Ich muss nicht glauben, Gott schenkt mir Glauben. Ich darf fragen und zweifeln, Gott steht zu mir. Und Glaube ist für mich großartig, weil ich weder groß noch artig sein muss. Denn Gott liebt mich, wie ich bin!“.

Stefan Hermann