Korntal. Rund 50 Besucher folgten der Einladung zur Veranstaltung „Volkskirche – fit für die Zukunft?“, zu dem am 13. Oktober die Christusbewegung Lebendige Gemeinde, die Evangelische Brüdergemeinde Korntal und der württembergischen Pfarrer – Arbeitsgemeinschaft Confessio eingeladen hatte.

Der Siegener Gemeindepfarrer Dr. Christian Schwark unterstrich: Zukunftsfähig würden die Gemeinden durch die Orientierung am neutestamentlichen Gemeindebild. In erster Linie gehe es um eine gesunde biblische Lehre, die im Mittelpunkt der Gemeinde stehen müsse. Daneben gehe es um Gemeinschaft, die Feier der Sakramente und diakonisches Teilen.

Schwark: Warnung vor „Fusionitis“

Die Zukunftsfähigkeit der Gemeinden sieht Schwark weiterhin in ihrer Selbständigkeit und warnte vor einer „Fusionitis“. Angesichts der schrumpfenden Mitgliederzahlen setzen die verschiedenen Landeskirchen stark auf Fusionen mehrerer Gemeinden. Damit werde es aber immer schwieriger, noch ein theologisch klares Profil der einzelnen Gemeinden zu erhalten.

Hanßmann: Strukturelle Anpassungen als Gebot der Stunde

Nach dem Koreferenten Pfarrer Matthias Hanßmann aus Enzweihingen müsse es keine Trennungen geben, solange in der Kirche „Jesus Christus allein als wahrhaftiger Herr“ bekannt werde. Darum seien strukturelle Anpassungen das Gebot der Stunde. Wenn in den nächsten Jahren die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen, gebe es einen drastischen Einbruch bei der Kirchensteuer.

Verbundgemeinde als Alternative

Deshalb sei es richtig, jetzt schon die Zahl der Pfarrstellen zu reduzieren. Dies sei auch möglich durch Zusammenschluss kleinerer Gemeinden in einer Verbundgemeinde. In diesem neuen württembergischen Modell blieben die einzelnen Gemeinden selbständig, würden aber gemeinsam von weniger Pfarrern versorgt. „Zusammenwachsen und zusammen wachsen“ sei das Modell der Zukunft. Durch die Reduktion der Pfarrstellen müssten die Gemeinden wieder stärker das Priestertum aller Glaubenden in den Blick nehmen.

Ehrenamt stärken und fördern

Ehrenamtliche Mitarbeit sei die wichtigste Ressource der Gemeinde. Gemeinden die das Ehrenamt stärken und fördern brauchen auch Einbrüche bei der Kirchensteuer nicht zu fürchten. Hanßmann ist Mitglied der württembergischen Landessynode und dort Vorsitzender des Strukturausschusses, der diese strukturellen Änderungen angestoßen hat und begleitet.

Bild (privat): Christian Schwark, Matthias Hanßmann