Korntal, 19. Juli 2020

ChristusBewegung „Lebendige Gemeinde“ fordert stärkeren Einsatz für den Schutz des ungeborenen Lebens

Abtreibung kann niemals eine Pflicht für Ärzte sein. Das betont die Christusbewegung „Lebendige Gemeinde“ in einer Stellungnahme ihrer Vorsitzenden. Sie fordert einen stärkeren Einsatz für den Schutz des ungeborenen Lebens in unserer Gesellschaft. Politische Parteien wie auch die Leitungen der evangelischen Kirchen müssten hier entschiedener auftreten und klare Signale setzen, so der Vorsitzende Pfarrer Dr. Friedemann Kuttler aus Großbottwar. Hintergrund der Stellungnahme ist der Vorstoß der baden-württembergischen Staatssekretärin im Sozialministerium, Bärbl Mielich, nach dem Ärzte an Uni-Kliniken künftig nur dann eingestellt werden sollen, wenn sie sich bereit erklärten, Abtreibungen vorzunehmen. „Das wäre ein doppelter Dammbruch: zum einen im Blick auf den Gewissensschutz für Ärzte, zum andern beim Schutz des ungeborenen Lebens“, so Kuttler.

Kern: „Ethisches Desaster: Christliche Werte auf den Kopf gestellt“

„Die Gedankenexperimente aus dem Ministerium erscheinen rechtlich abenteuerlich und könnten ethisch zum Desaster werden“, so der Vorsitzende des Evangelischen Gemeinschaftsverbandes Württemberg e.V., die Apis, Pfarrer Steffen Kern. Ein Schwangerschaftsabbruch sei nach Paragraf 218 (StGB) ein Straftatbestand, der unter bestimmten Bedingungen zwar straffrei bleibe, aber nie zur Pflicht erhoben werden könne. „Ein Zwang für Ärztinnen und Ärzte, Menschenleben zu töten, wäre ethisch niemals zu rechtfertigen. Hier werden grundlegende christliche Werte auf den Kopf gestellt.“ Insofern sei man dankbar, dass Ministerpräsident Winfried Kretschmann den Vorschlag bereits zurückgewiesen habe. Die gesellschaftliche Herausforderung bleibe aber weiter bestehen. Die Fragen seien komplex. Es gelte in diesen Fragen, die Sicht von Menschen mit Behinderungen zu bedenken. Sie fühlten sich durch derart unbedachte Äußerungen häufig grundlegend in Frage gestellt. Kern ist stellvertretender Vorsitzender der Christusbewegung und Mitglied der Kammer für Öffentliche Verantwortung des Rates der EKD (Evangelischen Kirche in Deutschland).

Hanßmann: „Lebensschutz erste Priorität für Lebendige Gemeinde“

Für den Gesprächskreis „Lebendige Gemeinde“ in der württembergischen Landessynode kommentierte Matthias Hanßmann: „Der Schutz des Lebens hat für uns erste Priorität.“ Am Anfang und am Ende des Lebens gelte es, für die Würde jeder und jedes Einzelnen einzutreten. So wie der alte, kranke und pflegebedürftige Mensch eine unverlierbare Würde als Gottes Ebenbild habe, sei auch der ungeborene Mensch als ein Geschöpf Gottes zu betrachten. Darum müsse Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch in Erwägung ziehen, „auf jede nur erdenkliche Weise“ geholfen werden. Hier seien auch Gemeinden gefordert. Es genüge nicht, nur ethische Positionen zu vertreten: „Wir müssen konkret diakonisch, seelsorgerlich, ggf. wirtschaftlich, also umfassend lebenspraktisch begleiten und helfen.“ Aus diesem Grund habe sich die „Lebendige Gemeinde“ auch intensiv um die Verstetigung der Beratungsstelle „PUA“ (Pränatale Untersuchung und Aufklärung in der Schwangerschaft) eingesetzt. Dies ist eine unabhängige Fach- und Beratungsstelle, die durch die evangelische Kirche und ihre Diakonie finanziert wird. Die württembergische Synode hat jüngst ihre Dauerfinanzierung beschlossen.

Kuttler: „Abtreibung darf niemals zur Selbstverständlichkeit werden“

Im Jahr 2019 wurden 100 893 Kinder abgetrieben, davon 96,1 % auf Grund der Beratungsregelung (Quelle: Statistisches Bundesamt), also ohne eine medizinische oder kriminologische Indikation. Die hohe Zahl markiere eine gesellschaftliche Aufgabe, so Friedemann Kuttler: „Für uns als ChristusBewegung „Lebendige Gemeinde“ ist selbstverständlich, dass Frauen geholfen werden muss, die schwanger werden und über einen Schwangerschaftsabbruch nachdenken. Männer tragen hierbei eine Mitverantwortung, dass Frauen nicht ungewollt schwanger werden. Eine Abtreibung darf niemals zur Selbstverständlichkeit werden.“ Die Christusbewegung fordert dazu auf, in allen Bereichen gesellschaftlichen Lebens deutlich zu machen, dass auch das ungeborene Kinder von Gott geschaffene Menschen sind – mit einer unantastbaren Würde.

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Pfarrer Dr. Friedemann Kuttler ist Vorsitzender der ChristusBewegung Lebendige Gemeinde und Pfarrer Steffen Kern ist Stellvertretender Vorsitzender. Beide sind Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kern ist auch in der Württembergischen Landessynode. Matthias Hanßmann ist ebenfalls Mitglied der Württembergischen Landessynode und Sprecher des Gesprächskreises Lebendige Gemeinde in der Landessynode.

Kontakt: Lebendige Gemeinde. ChristusBewegung in Württemberg
Saalstr. 6 – 70825 Korntal-Münchingen
Tel. 0711- 8 38 80 99
E-Mail: info@lebendige-gemeinde.de  Web: www.lebendige-gemeinde.de