Jana Highholder: jung und gläubig, Gedanken, die deinen Alltag verändern, SCM R. Brockhaus 2022, ISBN: 978-3-417-00014-6, 18,99 Euro.

Die 23-jährige angehende Ärztin, Influencerin, Sprecherin und Autorin Jana Highholder, hat mit „jung und gläubig“ ein inspirierendes, Mut machendes Buch geschrieben. Dabei beschäftigt sie sich in 30 kurzen Impulsen mit Themen wie „Glaube im Alltag, „Zweifel und Krisen“, „Gebet“, „Sorgen“, „Sünde“, „Neid“, „Tod“, und „Umgang mit Schicksalsschlägen“. Dabei berichtet Jana Highholder sehr lebensnah und ehrlich über ihren Glauben und ihre Erfahrungen mit Gott. Sie macht deutlich, dass Gott vertrauenswürdig ist, auch wenn er schwere Wegführungen zumutet. Er hat uns kein Leben versprochen, in dem es uns immer wunderbar geht.
Jana Highholders Buch liest sich hervorragend, ohne oberflächlich zu sein. Und es ist auch für Menschen jenseits der 50 lesenswert: Denn die Autorin präsentiert viele erfrischende Gedanken, die zum Nachdenken und Gottvertrauen anregen. Zudem nimmt man das Buch gerne in die Hand, da es grafisch aufgelockert gestaltet ist mit vielen Texteinschüben, die teilweise im Handschriftenformat hervorgehoben sind. Christen, die authentisch ihren Glauben teilen, die nicht ihre Tiefpunkte, Zweifel und ihr Ringen mit Gott verschweigen, sind anziehend. Das beweist das Buch von Jana Highholder eindrücklich. Man merkt ihr an, dass sie als Sechsjährige an Krebs schwer erkrankte, denn ihr Glauben hat sehr viel Tiefe. Ein absoluter Lesetipp – nicht nur für junge Menschen!

Claudius Schillinger, Redaktionsmitglied „Lebendige Gemeinde“ (Calw)


Daniela Mailänder: Wenn Gott zum Aufbruch ruft, Von Mut und von der Unsicherheit als Chance, SCM Hänssler 2022, ISBN: 978-3-417-00013-9, 17,99 Euro.

„Wenn Gott zum Aufbruch ruft“ fordert uns Leser heraus, sich in die Wildnis aufzumachen. Raus aus den gewohnten Formen, sich auf den Weg zu machen, Gott in der Wildnis zu begegnen und neue Formen von Kirche mitzugestalten. Im Zentrum steht das Bild einer Pionierin, die in der Wildnis, fern ab von dem was sie gewohnt ist, sich den großen Herausforderungen stellt. Was zeichnet meine eigene Identität aus? Was ist meine Berufung? Wie gehe ich mit ungeahnten Herausforderungen um? Wie kann Kirche „in der Wildnis“ aussehen?
Daniela Mailänder ermutigt dazu, die eigene Frömmigkeit wachsen zu lassen und neue Formen für den eigenen Glauben zu finden. Sie zeigt auf, wie wertvoll es für andere Menschen ist, wenn wir uns aufmachen zu ihnen hin und hören, was sie bewegt. Sie bestärkt die Leserinnen und Leser, nicht alleine in der Wildnis zu bleiben, sondern sich vernetzen und auch vor Ort in kleinen Teams zu arbeiten. Gerade das bietet auch den nötigen Rückenwind für Zeiten des Scheiterns. Wie Kirche für Daniela Mailänder in der Wildnis aussieht? Treu am Evangelium, kreativ und weit in den Formen. Dies zeigt sich nicht zuletzt daran, dass sie an vielen biblischen Beispielen aufzeigt, wie Menschen zu allen Zeiten von Gott in die Wildnis geführt wurden. Dadurch kamen viele Menschen in die Begegnung mit Gott und ihr Leben veränderte sich.
Ich habe besonders ihr Bild des wild-weichen Herzens und den graden Rücken für unsere gesunde Haltung als Pioniere als Bereicherung empfunden. Wir sollen einerseits einen geraden Rücken haben, durch den wir aufrecht gehen, als diejenigen, die wir sind. Wir sollen uns nicht verstellen, sondern unsere Fremdheit als Geschenk ansehen. Zugleich schenkt Gott uns ein wildweiches Herz, dass sich sehnt, in die Wildnis aufzubrechen und von Gott verändert zu werden. Es soll nicht enttäuscht und bitter sein aufgrund so mancher Lebenserfahrung, sondern weiterhin geöffnet sein für andere Menschen und deren Anliegen. Dieses Buch schenkt Hoffnung! Es erinnert mich daran, dass Gott selbst hier in diesem Land, mit den Menschen in meinem Umfeld noch vieles vor hat und Teil dieser Geschichte sein kann. Es geht hinaus in die Wildnis. – Bist du dabei?

Julia Bazlen (geb. Scheerle), Theologiestudentin (Tübingen)


Johannes Hartl: Eden Culture. Ökologie des Herzens für ein neues Morgen, Herder 2021, ISBN: 978-3-451-03308-7, 24 Euro.

Wer sich schon des Öfteren Gedanken über unsere Gesellschaft, den Zeitgeist und wohin wir uns in Zukunft bewegen, gemacht hat, der ist bei „Eden Culture“ richtig gelandet. Johannes Hartl nimmt die Leserschaft über verschiedenen Bereich, wie der Psychologie, Soziologie, Philosophie, Geschichte und Religion mit hinein, in eine Bestandsaufnahme unserer gegenwärtigen Kultur. Dabei stellt er die Frage in den Raum, wie wir leben möchten und was das Wichtige im Leben ist. Es ist keine Schwarzmalerei der Zukunft, sondern Hartl vermittelt Handlungsmöglichkeiten, ja eine Hoffnung, dass wir durch ein Bewusstsein unserer Zeit und vor allem unserer inneren Bestimmtheit, entscheiden können, wohin wir uns bewegen. Zurück zum Ursprung, um dann nach vorne blicken zu können ist seine Devise. Und Ursprung heißt bei ihm auch, zurück zu dem, wie Gott uns geschaffen hat. Dabei kommt er auf drei Geheimnisse, die den Menschen schon immer ausmachen und ihm Lebensqualität schenken: Verbundenheit, Sinn und Schönheit. Diese drei Bereiche, so seiner Meinung nach, sind in unserer heutigen Zeit am verloren gehen, weshalb er die Feinde und Probleme beim Namen nennt, und Mut macht, die Gesellschaft und unsere Zukunft aktiv mitzuprägen. Auch wenn man bei Hartl ganz klar seine christliche Überzeugung heraushören kann, so ist das Buch in meinen Augen für Nichtchristen zugänglich und bietet viel, worüber man ins Gespräch kommen kann. Es ist ein Sachbuch, das inspiriert, in die Tiefe geht und gelegentlich Anlass für weitere Nachforschungen bietet.

Debora Schlumpberger, Theologiestudentin (Tübingen)


Michael Herbst, Thomas Härry (Hg.): Von der dunklen Seite der Macht. Was Führung gefährdet und was sie schützt, Gerth Medien 2022,  ISBN: 978-3-95734-831-9, 20 Euro.

Über Leitung zu sprechen ist in. Der Markt an entsprechender Literatur boomt. Zugleich gibt es fast schon eine „Kultur der Empörung“, wenn wieder ein Leiter versagt hat und moralisch gefallen ist. Brian Houston von Hillsong ist in diesen Tagen der Nächste. Sensationslust und Selbsterhebung sind an der Tagesordnung. Doch trifft es immer nur die anderen?
Thomas Härry, der Führungskräfte berät und als Dozent tätig ist, und Michael Herbst, emeritierter Professor für Praktische Theologie in Greifswald, haben sich der „dunklen Seite der Macht“ gewidmet. Herausgekommen ist dabei jedoch kein analytisches Buch, das Fehlverhalten und Machtmissbrauch auf dem Präsentierteller seziert. Das wäre bei den beiden herausragenden Autoren auch nicht zu erwarten gewesen. Vielmehr haben sie als Herausgeber in ihrem Buch zahlreiche Einsichten von kirchlichen Führungskräften (neben den Herausgebern u. a. Corinna Schubert, Jörg Ahlbrecht und Daniel Zindel) gebündelt.
Vom Scheitern und Wiederaufstehen, von Prävention, tragfähigen Strukturen, Leitungsstilen, Integrität und der Frage, wie man als Leiter seinen Alltag sinnvoll strukturiert, handeln die praxisnahen Beiträge. Mein Lieblingskapitel ist „Vom guten Leben & Leiten mit Grenzen“ von Michael Herbst: Darin beschreibt er, was für ihn persönlich zum „Unverhandelbaren“ gehört, um als geistlicher (und wie Herbst tatsächlicher) Langstreckenläufer durchzuhalten.
Eine Erkenntnis hat sich mir eingebrannt, wenn ich in der Gefahr stehe, mit dem Finger auf andere Leiter zu zeigen: „Wir gehen alle auf dünnerem Eis, als wir denken. Jede und jeder von uns ist einsturzgefährdet.“
Das Buch liefert die Ausrüstung, um als Leiterin oder Leiter für eigene Fallen und Versuchungen sensibilisiert zu werden. Zugleich bekomme ich als Leser mit den zahlreichen Tools einen Kompass in die Hand, um Leitung positiv zu gestalten. Zu jedem Kapitel gibt es von den jeweiligen Autoren eine Liste mit weiterführender Literatur, die interdisziplinär und auch englischsprachig zum Vertiefen einlädt.
Fazit: „Von der dunklen Seite der Macht“ ist ein „Must-Read“-Buch für alle christlichen Leiterinnen und Leiter sowie eine Pflichtlektüre für Kirchengemeinderäte und künftige Pfarrerinnen und Pfarrer, weil es ohne den erhobenen Zeigefinger Führung unter die Lupe nimmt und Erfahrungen anschaulich weitergibt. Unbedingt lesen!

Andreas Schmierer, Vikar (Dornstetten)


Michael Herbst, Felix Eiffler: Mündig! Lebendiges Christsein voller Klarheit, SCM Hänssler 2022, ISBN: 978-3-7751-6156-5, 18,99 Euro.
Kleingruppenmaterial: 
Michael Herbst, Felix Eiffler: Mündig! Gemeinsam glauben voller Klarheit, SCM Hänssler 2022, ISBN: 978-3-7751-6155-8, 8,99 Euro.

Wie wird man mündig? Rechtlich durch das Lebensalter – und im Glauben? Durch Erfahrung – und gewiss auch durch das Lesen des neuen Buches von Michael Herbst und Felix Eiffler! Treffende, unverbrauchte, alltagsnahe Beispielgeschichten, humorvolle Pointen und Texte, die mit einem roten Faden zum Punkt kommen, machen das Lesen von „Mündig!“ für mich zu einem Genuss. Zu gemütlich soll es dann aber doch nicht werden. Dafür sorgt dann der knackige Inhalt, denn: im Glauben erwachsen werden, das geht nicht ohne Kraft und wird manchmal auch schmerzhaft sein. Mein Lieblingszitat stammt aus dem Vorwort der beiden Autoren: „Mündige Christen lassen sich von Gott lieben und vertrauen ihm letztlich mehr als sich selbst. Sie kennen Gottes und ihr eigenes Herz. Sie schließen von Gott auf ihre Umstünde und nicht andersherum.“
Damit ist auch schon der Aufbau des Buches genannt: Die Klarheit über Gott und sich selbst wird in den ersten beiden Teilen entfaltet, während der letzte Teil praktisch danach fragt, wie der Glauben klar und mündig gelebt werden kann. Eindrücklich ist auch das „Zielfoto“ der mündigen Nachfolge, mit dem Michael Herbst beschreibt, wie vom Ziel her unser Leben geprägt wird und unser Handeln eine Motivation erhält. Zahlreiche Predigten aus der „Greifbar“-Gemeinde in Greifswald haben die beiden Autoren hier zusammengestellt.
Einziger Kritikpunkt: Die Callout-Zitate sind nicht immer aussagekräftig. Ergänzt wird das Buch durch das separat erhältliche Kleingruppenmaterial, das in 14 Einheiten für Hauskreise, Zweierschaften und Co. die Themen des Buches reflektiert, vertieft und ins eigene Leben holt. Impulse für die Zeit zwischen den Gruppentreffen runden das gelungene kleine Büchlein für Kleingruppen ab.
Fazit: Dieses Buch ist der passende Begleiter für alle, die Schritte auf dem Weg zu einem erwachsenen, reflektierten und zugleich vertrauensvollen Glauben gehen wollen.
Andreas Schmierer, Vikar (Dornstetten)