Magnus Malm: Zwischen Menschlichkeit und Herrlichkeit. In Krisenzeiten geistlich leiten, SCM R. Brockhaus Verlag 2023, ISBN: 978-3-417000047, 25 Euro.
Magnus Malm, Verfasser des Klassikers „Gott braucht keine Helden“, hat mit „Zwischen Menschlichkeit und Herrlichkeit“ wieder ein Buch vorgelegt, das jedem Leiter und jeder Leiterin und dem, der es werden will, viel Gewinn bringen wird.
Viele Christen, die in Kirchen und Gemeinden Leitungsaufgaben übernehmen, kennen das Gefühl, dass zwischen ihrem stillen Kämmerlein und ihrem Amt Welten liegen. Zielsetzungen und Denkmuster der beiden Räume scheinen sich in gegenläufige Richtungen zu bewegen. Doch das muss nicht so sein, wie Malm eindrucksvoll beweist.
Der schwedische Redakteur, Publizist und Leiter von Einkehrzeiten zeigt tiefgründig und ganz praktisch auf, was Leiten bedeutet und wo man Energie und Weisheit für dieses herausfordernde Amt findet. Dabei ermutigt er, aus dem Reichtum Gottes zu schöpfen. Er verdeutlicht, wie christliche Leiterinnen und Leiter ihre Beziehung zu Gott pflegen können und daraus Kraft und Führung für ihre Gemeindeaufgabe erhalten – ohne dass Druck aufkommt. Denn Leitung muss nicht überfordern, sondern darf auch ganz viel Freude machen. Malm vermittelt zudem, wie man Krisen meistern und mit Geld, Macht und der eigenen Menschlichkeit umgehen kann. Der Theologe versteht es hervorragend und einfühlsam, sich an Gott und seiner Berufung für jeden Menschen (neu) zu freuen.
„Zwischen Menschlichkeit und Herrlichkeit“ ist letztlich ein praktisches wie seelsorgerlich feines Buch für langjährige Leiterinnen und Leiter – und Menschen, die sich gerne in ein Leitungsamt berufen lassen wollen.
Claudius Schillinger, Journalist, Calw


Tabea Tacke: Fearless. 24 mutige Vorbilder aus der Bibel. Illustriert von Astrid Shemilt. SCM  Hänssler 2022, ISBN 978-3-7751-6174-9, 18 Euro.
Wir alle suchen und brauchen in unserem Leben Orientierung. In leicht zu lesendem Stil wird das Leben von je 12 Frauen und Männern aus dem Alten und Neuen Testament vor unserem inneren Auge lebendig. Wir erfahren, wie Gott den einzelnen Personen begegnet, ihr Leben bereichert und wie sich mit ihm das Leben der Menschen verändert. Wie ein roter Faden durchzieht die einzelnen Geschichten die Erkenntnis: Es kommt im Leben nicht so sehr darauf an, dass Du viel leistest, dass Du gut aussiehst, dass dich alle mögen usw., sondern es ist entscheidend, ob du dein Leben mit Gott führst oder ohne Gott. Der Satz aus einem der Vorworte fasst es gut zusammen: „Diese Menschen, … sie vertrauten auf Gott und dadurch lebten sie als gewöhnliche Menschen ein außergewöhnliches Leben.“ Gerade für junge Menschen ab 8 – 10 Jahren und älter können diese biblischen Personen als Vorbilder dienen. Deshalb eignet sich das Buch gut zum Vorlesen oder für den Kindergottesdienst oder den Konfirmandenunterricht. Es lohnt sich auch die Bilder der Illustratorin genauer anzusehen. Es ist ihr gut gelungen, etwas vom Wesen der jeweiligen Person in ihrem Bild aufleuchten zu lassen. Insgesamt vermittelt das Buch die Hoffnung, dass auch mein Leben nicht zu klein ist, dass Gott es beachten und zu einem in seinen Augen sinnvollen Leben gestalten kann und will.

Dr. Gabriele Schöll, Landessynodale, Aalen


Das Lee Strobel Mediabook mit: „Der Fall Jesus“ (109 min) & „Dem Himmel auf der Spur“ (105 min), Gerth Medien 2023, EAN: 4051238086461, 20 Euro.
Was passieren kann, wenn ein Atheist beweisen will, dass es Gott nicht gibt, wird im Film „Der Fall Jesus“ deutlich. Im Chicago der Achtzigerjahre kommt Lee Strobels Frau zum Glauben an Jesus und fordert den Journalisten Lee heraus: Er will den Glauben widerlegen und begibt sich auf einen kriminalfallähnliche Spurensuche mit vielen Zeugenbefragungen von ausgewiesenen Experten. Am Ende kommt Lee zu einer für ihn überraschenden Schlussfolgerung. Der Film basiert auf der wahren Geschichte des Gerichtsreporters Lee Strobel.
In der Dokumentation „Dem Himmel auf der Spur“ ist Lee Strobel angesichts einer eigenen Grenzerfahrung mit dem Tod auf der Suche nach Antworten auf ganz persönliche Fragen: Was kommt nach dem Tod? Himmel oder Hölle? Wie sind Nahtoderfahrungen einzuordnen? Fazit: Eine wissenswerte Doku mit gelungenem Spannungsbogen und hoffnungsvoller Botschaft! Eine Kleinigkeit hat mir jedoch gefehlt: Die eingeblendeten Texte innerhalb der Dokumentation wurden leider nicht übersetzt.
Das Mediabook ist eine prima Ergänzung zu den beiden gleichnamigen Büchern von Lee Strobel, die bei Gerth Medien erschienen sind und vermittelt fundiertes Glaubenswissen.
Andreas Schmierer, Pfarrer, Neuenbürg


Elke Pfesdorf, Kerstin Toepel: Tamara, Kiki und das Osterwunder, SCM R. Brockhaus 2023, ISBN: 9783417289800, 14,95 Euro.
Dieses liebevoll gestaltete Bilderbuch nimmt Kinder (im Alter von ca. 4-8 Jahren) mit auf eine spannende Reise mit dem Spatzen Kiki und der Gazelle Tamara. Beide sind dabei als Jesus am Palmsonntag in Jerusalem einzieht. Sie folgen Jesus in Tempel, zum letzten Abendmahl mit seinen Jüngern bis in den Vorhof des Hohenrates, wo Petrus Jesus verleugnet. Aus sicherer Entfernung beobachten sie die Kreuzigung und erleben, dass Jesus nach 3 Tagen wieder lebendig ist und seinen Freunden begegnet.
Beim Lesen kann es hilfreich sein, eine Kinderbibel zur Hand zu haben, falls Kinder nachfragen und Details aus der Ostergeschichte nachgeschaut werden wollen. Fazit: Ein altersgerechtes Osterbilderbuch, das sich prima zum Verschenken eignet!
Andreas Schmierer, Pfarrer, Neuenbürg


Astrid Giebel, Daniel Hörsch, Georg Hofmeister und Ulrich Lilie (Hg.): Einsam. Gesellschaftliche, kirchliche und diakonische Perspektiven, EVA Leipzig 2022, ISBN:  978-3-374-07159-3, 28 Euro.
Das Thema „Einsamkeit“ hat zurzeit Konjunktur. Subjektiv wird es von vielen als relevant betrachtet; auch ich wittere darin ein zentrales gesellschaftliches Problem unserer Zeit. Das sieht die Diakonie Deutschland offenbar ähnlich und hat darauf jüngst mit einem Aufsatzband reagiert. Dieser versammelt über 30 Einzeltexte ganz unterschiedlicher Autoren aus Kirche, Medizin, Sozialwissenschaft und angrenzenden Bereichen. So vielfältig wie die fachlichen Perspektiven der Beiträge sind auch ihre Verständnisse von Einsamkeit: Ist sie nun eine Frage von Gefühl und Wahrnehmung oder an objektiven Kriterien messbar, eine allgemeine Komponente des Menschseins oder ein Phänomen bestimmter Gruppen und Situationen, grundsätzlich negativ zu bewerten oder an sich neutral? Doch wenn man keine Generalantwort, kein Gesamtergebnis und nicht zu viel roten Faden erwartet, ist diese Vielfalt durchaus gewinnbringend. Man muss diesen Band nicht unbedingt besitzen; das Durchblättern ist aber in jedem Fall zu empfehlen. Es erlaubt nebenbei auch ein einfaches inhaltliches Kennenlernen einiger recht bekannter Personen unter den Verfassern.
Zwei der Texte möchte ich als besonders lesenswert hervorheben. Sie stecken bereits einen guten Teil der thematischen Spannweite des Buches ab, stehen zugleich aber beide auf der Seite eines positiven Interesses am Thema: Da ist zum einen der psychologische Beitrag des bekannten Arztes Martin Grabe mit dem Titel „Einsamkeit aus schematherapeutischer Sicht“. Was zuerst kompliziert und trocken klingen mag, erweist sich als prägnante Skizze des Erlebens von Patienten der Psychotherapie und gibt einen interessanten Einblick in die Praxis der vom Autor geleiteten Klinik Hohe Mark. Hier ist Einsamkeit weder Grundübel noch Lebensideal, sondern eine ganz konkret greifbare Station des Heilungsprozesses.
Ein anderes Licht fällt auf das Alleinsein im Beitrag des Theologen Klaus Douglass, einer Bibelarbeit zu 1 Kön 17 unter der Überschrift „Elia am Bach Krit – Einsamkeit suchen, dabei ausruhen und zu neuen Kräften kommen“. Mit genauer Beobachtung, Fantasie und Einfühlungsvermögen stellt Douglass dem Leser einen schwierigen und wohl gerade deshalb sympathischen Propheten und seinen treuen Gott vor. Geduldig, aber bestimmt, arbeitet dieser an seinem Diener, nimmt ihn heraus aus seiner Isolation in eine Schule der Einsamkeit, die ihn gerade wieder für das Zusammensein bereit macht.
So bewährt sich letztendlich das im Buch mehrfach aufgegriffene Bonhoeffer-Zitat: „Wer nicht allein sein kann, der hüte sich vor der Gemeinschaft. […] wer nicht in der Gemeinschaft steht, der hüte sich vor dem Alleinsein.“ Dem Leben in dieser Spannung müssen Diakonie und Kirche dienen.
Michael Simeon Klein, Theologiestudent und Landessynodaler, Plochingen


Dietmar Roller mit Judith Stein. Ware Mensch. Die vielen Gesichter moderner Sklaverei. Wie wir sie durchschauen und stoppen können. Adeo 2022, ISBN:  9783863343552, 22 Euro.
Ware Mensch von Dietmar Roller mit Judith Stein stellt sich die Frage: „Welchen Wert hat ein Mensch?“
Es zeigt die vielen Gesichter moderner Sklaverei. Als ob Armut noch nicht genug wäre.
Jeder Mensch hat Würde und Wert, die ihm niemand absprechen kann. Doch Sklavenhalter behandeln Menschen wie Objekte ohne Würde, wie austauschbare Ware.
5 Milliarden Menschen auf der Welt leben laut der UN weit weg vom Schutz des Gesetzes. Die größte Sorge der Menschen die in Armut leben, ist für viele Gewalt. Gewalt ist weniger sichtbar als Hunger. Doch Veränderungen sind möglich, wenn Unternehmen menschenunwürdige Arbeitsbedingungen anprangern. Letztlich ist unser Umgang mit Lieferketten eine Anfrage an unsere ethisch-moralische Überzeugung.
Ohne Werte sind saubere Lieferketten unmöglich. Als Verbraucher haben wir durch unseren Konsum direkten Einfluss auf Unternehmen. Wir müssen unbedingt in der Öffentlichkeit über Sklaverei und andere Menschenrechtsverletzungen informieren und reden. Wenn viele kleine Menschen viele kleine Dinge tun, können sie das Gesicht der Welt verändern. Für dieses Buch braucht man starke Nerven und die Bereitschaft seinen Lebensstil zu überdenken und zu verändern.
Cornelia Aldinger, Landessynodale, Notzingen


Carolyn Yoder: Heilsam mit traumatischen Erfahrungen umgehen. Wege zu Resilienz, Frieden und Versöhnung, Neufeld Verlag 2022, ISBN: 978-3-86256-182-7, 15 Euro.
Krieg, individuelle Gewalterfahrungen und Schicksalsschläge können Menschen ziemlich aus der Bahn werfen und langfristige Folgen für die Seele haben. Wie soll man mit diesen traumatischen Erfahrungen umgehen? Gibt es heilvolle Wege und Prävention vor weiteren seelischen Verwundungen?
Die Psychotherapeutin Carolyn Yoder hat sich auf das Thema Trauma-Bewältigung spezialisiert und liefert in diesem allgemeinverständlichen Ratgeber Informationen für alle, die im Bereich Seelsorge, Beratung und der sozialen Arbeit sich mit diesem Themenbereich auseinandersetzen wollen.
Nach einem einführenden Kapitel, wie es zu Traumata kommt und wie sich diese auswirken können, stellt sie das sog. STAR-Programm vor (Strategien zur Traumawahrnehmung und Resilienz). Sie zeigt auf, wie nicht behandelte Traumata zu einem Kreislauf der Gewalt führen können und wie diese Negativspirale durchbrochen werden kann. Das Buch ist kein Selbsthilfe-Rategeber, sondern richtet sich an Haupt- und Ehrenamtliche, die sich für Frieden, Versöhnung und seelische Gesundheit einsetzen wollen.
Andreas Schmierer, Pfarrer, Neuenbürg