Rebekkah Staudinger: Ruhe in Frieden, bevor du stirbst. SCM Hänssler 2024, ISBN: ‎978-3-7751-62142; 22 Euro.
Als Rebekkah Staudinger mit 7 Jahren die Diagnose Morbus Crohn erhält, ahnt niemand, wie stark diese Krankheit ihr Leben beeinflussen wird. Am Ende steht die Stammzellentransplantation, in deren Folge zwei Not-OPs und ein künstliches Koma stehen.
Authentisch nimmt Rebekkah Staudinger uns mit in ihr Leben hinein. Erstaunlich, welche Reife und Stärke diese junge Frau besitzt, als sie sich rund 6 Jahre nach dem Aufwachen aus dem Koma daran macht, dieses Buch zu schreiben. Ungeschminkt und ohne Beschönigungen erzählt sie aus ihrem Leben mit der Krankheit, aus dankbaren Zeiten, aber vor allem aus den tiefsten Stunden ihres Lebens.
Sehr reflektiert geht sie der Frage nach, was der Sinn hinter allen Erfahrungen ist, ob alles immer Sinn machen muss, aber vor allem – was Gott damit zu tun hat und was er ihr (neu) gezeigt hat.
Ein Buch, das zeigt, wie das Gebt für andere und von anderen durchtragen kann. Aber vor allem ist es ein Buch, das Mut macht, Gott in den Tiefen des Lebens zu vertrauen – und zu lernen, in seinem Frieden zu ruhen.
Ute Mayer, Vorstandsassistentin und Mitglied der 16. Württ. Evang. Landessynode, Renningen


Johannes Zimmermann: Von der Gemeinschaft zur Gemeinde. Wege zu mehr Eigenständigkeit in der Gemeinschaftsbewegung. Eine praktisch-theologische Erkundungstour, Brunnen 2023, ISBN: 978-3-7655-9584-4, 22 Euro.
Prof. Johannes Zimmermann liefert einen fachkundigen, praktisch-theologischen Einblick in die Entwicklung der Gemeinschafsbewegung „[v]on der Gemeinschaft zur Gemeinde“ der letzten 50 Jahre. Dabei zeichnet er die Entwicklungen von der Gemeinschaftsstunde zum Gottesdienst sowie vom Prediger zur (Gemeinschafts-)Pastorin nach. Prägnant stellt er im Folgenden die Themen Evangelisation, Kasualien in der Gemeinschaftsbewegung, öffentliche Präsenz und Diakonie dar. Besonders lesenswert ist der Abschnitt über das ekklesiologische Selbstverständnis der Gemeinschaftsbewegung, das nicht zuletzt durch die Bestrebungen des Liebenzeller Gemeinschaftsverbandes die „Körperschaft öffentlichen Rechts“ zu erstreben, wieder stärker diskutiert wird. Zimmermann analysiert dabei sachlich und arbeitet auch Herausforderungen sowohl auf Seiten der Gemeinschaftsbewegung als auch der Landeskirche heraus. Zugleich wird beim Lesen erkennbar: Die Gemeinschaftsbewegung wirkt „innerhalb der evangelischen Landeskirchen“, wie es in der Satzung des Gnadauer Verbandes heißt, aber zugleich auch „darüber hinaus“, was missionarische Initiativen und Projekte angeht.
Wer sich für Gemeinschaften interessiert und verstehen will, wie sie funktionieren und vor welchen Herausforderungen sie stehen und wie das Verhältnis zwischen Gemeinschaftsbewegung und Landeskirche geschwisterlich und produktiv gestaltet werden kann, ist mit diesem Buch bestens versorgt!
Andreas Schmierer, Pfarrer, Studienassistent am Albrecht-Bengel-Haus, Tübingen


Christine Caine: unverwüstliche Hoffnung. Wie du in einer unberechenbaren Welt zuversichtlich leben kannst, Gerth Medien 2024, ISBN: 978-3-98695-034-7, 19 Euro.
Christine Caine weiß, wie es sich anfühlt, wenn Dunkelheit ins eigene Leben kommt: Als Kind wurde sie sexuell missbraucht, vor einigen Jahren hatte sie eine schwere Krebserkrankung. In unserem nun auf Deutsch erschienen Buch will Caine für eine „unverwüstliche Hoffnung“ werben, die im Glauben an Jesus ihr Fundament besitzt.
In 100 kurzen Andachten, greift die bekannte Autorin und Initiatorin gegen Menschenhandel Worte aus der Heiligen Schrift – auch zahlreiche aus dem Alten Testament – auf und legt sie einfühlsam und hoffnungsweckend aus. Dabei greift sie immer wieder auch biografische Erfahrungen auf. Ein kurzes Gebet schließt jeden Impuls ab. Die einzelnen Impulse sind jeweils gruppiert: in einem Abschnitt über Gottes Gnade sowie gemäß der paulinischen Trias Glaube, Liebe und Hoffnung. Die Autorin blendet Leid und Schmerz dabei nicht aus. Sie versucht den Blick auf Gott zu richten und dabei „Durchhaltevermögen zu entwickeln“.
Fazit: Ein glaubensstärkendes und ermutigendes Buch für alle, die inmitten von Herausforderungen und Schicksalsschlägen stehen.
Andreas Schmierer, Pfarrer, Studienassistent am Albrecht-Bengel-Haus, Tübingen


Heiko Bauder: Mein Gott, warum? – Als ein Schuss alles veränderte. Mein Leben zwischen Schuld, Vergebung und Freiheit, SCM Hänssler 2024, ISBN: 978-3775161985, 20 Euro.

„Mein Gott, warum?“ – es gibt wohl keinen Christen, der sich diese Frage nicht schon einmal gestellt hat (wenn doch, freue mich über ein Kennenlernen!). Heiko Bauder schildert packend, wie er sich diese Frage immer wieder gestellt hat, nachdem er in jungen Jahren durch ein tragisches Versehen einen Soldatenkameraden erschossen hatte. Er schildert eindrücklich sein Leben zwischen Schuld, Vergebung und Freiheit: Wie er nach der Tat lernen musste, weiterzuleben, wie ihm dabei ein Pfarrer entscheidend half, wie er mit seiner Familie Zeiten mit Tumorerkrankung und schweren Unfällen erlebte, zeitweise in der Psychiatrie war und entdeckte, dass Gott ihn unendlich liebt. Er berichtet auch fesselnd, wie er auf der Suche nach Anerkennung war und sie dann bei Jesus Christus fand. Bewegend ist seine Schilderung, wie er zum Arbeitskollegen der Mutter des Ermordeten wurde und diese ihm vergeben konnte. Heiko Bauder lädt ein, mit seiner Schuld und allen quälenden Fragen zu Jesus Christus zu kommen, der gerne von Lasten befreit. Das hat der Autor selbst erfahren. Und er zeigt überzeugend, wie jeder einen tragfähigen Umgang mit seinen „Warum-Fragen“ finden kann.
„Mein Gott, warum?“ ist ein ungemein glaubensstärkendes Buch im besten Sinne: ehrlich, authentisch, nichts beschönigend und doch ermutigend.
Claudius Schillinger, Journalist, Calw


Collin Hansen: Timothy Keller. Was ihn prägte: Menschen, Bücher und ein gnädiger Gott, Brunen 2024, ISBN: 978-3-7655-3613-7, 26 Euro.

Der reformierte Pastor Timothy Keller (1950-2023) war ein Ausnahmetheologe. Ihm gelang es auf eine bemerkenswerte Weise theologische Klarheit und eine kontextuell-kultursensible Vermittlung des Evangeliums zu vereinen. Nach seinem Tod im Jahr 2023 wurde diese Biografie von veröffentlicht, die nun auf Deutsch vorliegt. Sie zeichnet das Leben des Theologen in vier Abschnitten nach: von der Kindheit bis zur Berufsfindung, über die Zeit der theologischen Ausbildung sowie die ersten beruflichen Jahre („Feuerprobe“) bis zum Plateau des Wirkens von Keller, das 1989 begann.
Spannend hat Collin Hansen die Zusammenhänge rund um Kellers theologische Entwicklung und charakterliche Reifung recherchiert und auf über 300 Seiten dargestellt. Darin unterscheidet sich diese Biografie, die vor allem die Menschen, Werke und Einflüsse auf das Leben von Tim Keller beleuchtet, aber nicht minutiös sein Leben nachzeichnet. Auch kommt der Portraitierte selbst kaum zu Wort, was in gewisser Weise auch wünschenswert gewesen wäre. Auch die Krebserkrankung Kellers am Ende seines Lebens kommt kaum vor.
Für Freunde von Kellers Werken wie „Center Church Deutsch“, „Ehe“ oder „Warum Gott?“ ist dieses Buch hilfreich, um Kellers theologische Einsichten im Kontext zu verstehen und zugleich die eigene Theologie zu reflektieren.
Andreas Schmierer, Pfarrer, Studienassistent am Albrecht-Bengel-Haus, Tübingen


Elisabeth Tamang Lama Huck: Er rief mich aus der Dunkelheit. SCM Hänssler 2024, ISBN: ‎978-3-7751-62159; 20 Euro.
Nepal – das Land der Götter ist für viele ein Traum-Urlaubsziel. Was es jedoch bedeutet, dort als Mädchen geboren zu werden und aufzuwachsen, ahnen wenige. Lange Zeit denkt Elisabeth Huck, dass sie von den Göttern verflucht und eine Schande für ihre Familie sei.
Als ihre Schwester ihr den einzig wahren Gott vorstellt, ändert sich für Elisabeth ihr Leben grundlegend. Trotz vieler Widerstände und Schwierigkeiten, Verlusten und Not lebt Elisabeth bis heute ihre Berufung: Menschen von Jesus erzählen, Not lindern und Kindern Schulbildung ermöglichen. Kleine Einschübe geben Hintergrundinformationen zu Land, Kultur und Religion – ein zusätzlicher Mehrwert.
Ein Buch, das ermutigt, sich immer wieder neu auf Gott auszurichten und ihm zu vertrauen, dass er einen Weg durch dunkle Täler findet. Und eine Lebensgeschichte, die aufzeigt, dass Heilung und Versöhnung mit Gottes Hilfe und Liebe möglich sind.
Ute Mayer, Vorstandsassistentin und Mitglied der 16. Württ. Evang. Landessynode, Renningen

Friedhelm Holthuis. Glaube = Risiko. Erlebe, dass du Gott vertrauen kannst, SCM R. Brockhaus 2024, ISBN: 978-3-417-010190, 20 Euro.
Glaube geht nicht ohne Risiko. Das ist die Message des Buches von Friedhelm Holthuis, der Präses im „Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden“ (BFP) ist. Diesen Gedanken buchstabiert er anhand verschiedener Beispiele durch: Etwa, wenn wir Menschen in den Gottesdienst einladen oder an Petrus auf dem Wasser oder Josua vor den Mauern von Jericho denken. „Gott handelt, wenn Herzen offen und mutig sind“, schreibt Holthuis und wirbt dafür, Gott nicht durch unsere Erwartung und unseren Alltag zu begrenzen oder gar nur im Gottesdienst zu erwarten.
Ein Satz ist mir besonders hängengeblieben: „Die Leidenschaft macht den Unterschied.“ Mit genau dieser Begeisterung und extrem viel Power schreibt der Autor von Jesus und wie wir Großes von Gott erwarten. An manchen Stellen ist es mir dabei eine Spur zu enthusiastisch, was man auch theologisch kritisch hinterfragen sollte, wie etwa die Aussage: „Gott tut alles. Gut tut nichts ohne uns.“ (60, Hervorhebung d. Rezensenten))
Fazit: Dieses Buch enthält eine Extra-Dosis an Motivation, um mutig im Glauben voranzugehen!
Andreas Schmierer, Pfarrer, Studienassistent am Albrecht-Bengel-Haus, Tübingen


Philipp Greifenstein, Hanno Terbuyken: Vernetzt und zugewandt – digitale Gemeinde gestalten. Ein Praxishandbuch, Neukirchener Verlage 2024, ISBN: 978-3761569801, 24 Euro.
Wenn eine Kirchengemeinde mit ihren Angeboten und Botschaften in der Gesellschaft Gehör finden und sichtbar sein will, kommt sie nicht umhin, auch digitale Angebote zu machen. Dass das sehr viel Freude bereiten und die Arbeit erleichtern kann, zeigen Philipp Greifenstein und Hanno Terbuyken mit „Vernetzt und zugewandt – digitale Gemeinde gestalten“ eindrucksvoll. Sie verdeutlichen, wie Digitalisierung gelingen kann – von Kommunikations- und Kontaktmöglichkeiten über digitale Zusammenarbeit, Alltagsorganisation und Verwaltung bis hin zu Online-Inhalten und Gottesdienstformaten. Sehr anschaulich und verständlich vermitteln die erfahrenen Autoren viele praktische Tipps, etwa zur Gestaltung von Internetseiten, Newslettern und die Gottesdienstübertragungen sowie zur Nutzung von Messenger-Diensten. Ihr Praxisbuch macht Lust, sich auf die neuen Techniken einzulassen und ihre hilfreichen Potenziale zu entdecken. Dabei sparen Philipp Greifenstein und Hanno Terbuyken auch häufig auftretende Probleme nicht aus. Sie vermitteln konkrete und erprobte Lösungswege. Wohltuend ist dabei ihr Realismus. Die Autoren befürworten bei der „digitalen Gemeinde“ nicht eine komplette Verlagerung des Gemeindelebens ins Internet; vielmehr geht es ihnen um ein bereicherndes Zusammenspiel und Ineinandergreifen von Digitalem und Analogem, von Online- und Offline-Angeboten. Digitale Angebote bieten einen großen Mehrwert für ein lebendiges Gemeindeleben. Für alle, denen die technischen Hürden bisher zu hoch, die eigenen Kenntnisse zu gering waren und sich digital weiterentwickeln wollen, ist dieses Buch sehr hilfreich. Es ist deshalb jedem Haupt- und Ehrenamtlichen wärmstens empfohlen.
Claudius Schillinger, Journalist, Calw


Imrgard Kaschler: Das Leben des Mose. Escape-Room-Spiel zur Bibel, buch+musik Praxisverlag 2023, ISBN 978-3-779-721611, 17 Euro.
Escape-Room-Spiele sind bei Menschen unterschiedlichsten Alters aktuell der Renner. Pfarrerin Irmgard Kaschler hat ein Spiel zum Leben von Mose dazu entwickelt, das sich ausgesprochen gut für Schulklassen (Empfehlung: 8-12 Jahre, bis zu 30 Kinder können teilnehmen). Intendiert ist dabei die Wissensvermittlung rund um die Biografie des Mose und den Auszug aus Ägypten. Die benötigten Materialien sind alle aufgelistet. Eine Anleitung, was vorbereitet werden muss, ist integriert. Über einen Link können beliebig viele Kopien von Arbeits- und Rätselblätter angefertigt werden. Die Rätsel sind dabei jeweils in wenigen Sätzen formuliert, sodass bereits Kinder ab Ende der 2. Klasse sie gut lesen können sollten. Die kindgerechte Darstellung der postkartengroßen Karten motiviert. So macht biblische Wissensvermittlung Freude – ob in der Schule oder Jungschar.
Andreas Schmierer, Pfarrer, Studienassistent am Albrecht-Bengel-Haus, Tübingen


Anja Schäfer: Nachhaltiger leben. 99 kleine Ideen, mit denen wir viel bewirken, SCM Verlag 2024.
Als praktische Umsetzung für die „Initiative Schöpfung“ hat Anja Schäfer, Redakteurin der SCM-Bundesverlags-Zeitschrift „Anders Leben“ 99 Ideen gesammelt, wie man ohne großen Aufwand einen nachhaltigen Lebensstil einüben kann. Dazu gehören selbst gemachter Allzweckreiniger, Waschmittel, leckere Brotchips, Hinweise zu Bankhäusern, die Nachhaltigkeit berücksichtigen oder auch beliebte Ökoirrtümer.
Die 96 Seiten voller kreativer, kleiner und leicht umsetzbarer Anregungen eignen sich prima zum Selberlesen oder als Mitbringsel zum Geburtstag. Große Stärke des Buches: Liebevoll und einladend wird für einen nachhaltigen Lebensstil geworben, ohne die Moralkeule zu schwingen. Was mir gefehlt hat: Ein Inhaltsverzeichnis oder eine thematische Sortierung der Ideen, die so etwas ungeordnet wirken.
Fazit: Grafisch ansprechend und farbig präsentiert das kleine Buch zahlreiche Tipps und Ideen, um Nachhaltigkeit im eigenen Leben umzusetzen.
Andreas Schmierer, Pfarrer, Studienassistent am Albrecht-Bengel-Haus, Tübingen


Felix Eiffler, David Reißmann (Hrsg.): »Wir können’s ja nicht lassen …« Vitalität als Kennzeichen einer Kirche der Sendung (Mission und Kontext 1), EVA Leipzig 2023, ISBN: 978-3-374-07295-8, 38 Euro.

Das Buch bündelt die Beiträge des gleichnamigen – und letzten – Symposiums des Instituts zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung (IEEG) in Greifswald (2022). Im Zentrum steht dabei der in der praktischen Theologie bisher kaum gebrauchte Begriff der „Vitalität“, der aus soziologischer, empirischer und theologischer Perspektive den gegenwärtigen Zustand der Kirche reflektiert. Im Folgenden können nur wenige „Highlights“ benannt werden: Ralph Kunz betont in seinem Aufsatz „Nicht lassen können und lassen müssen“ die Notwendigkeit von Priorisierungen im Hinblick auf das, was Kirche in Zukunft unter veränderten Rahmenbedingungen leisten kann und welche Kriterien dabei leitend sein könnten. Beachtenswert ist ebenso der Aufsatz der Forscher vom (katholischen) Bochumer Zentrum für angewandte Pastoralforschung (ZAP), Miriam Zimmer, Veronika Eufinger und Matthias Sellmann, die ein Modell vorstellen, das die Messung von Vitalität im kirchlichen Kontext ermöglicht.
Michael Herbst, langjähriger Leiter des IEEG, betrachtet in seinem Beitrag ausgehend von vier Fragen, inwiefern Mission zum Wesen der Kirche, zur Theologie und zur Praktischen Theologie gehören. Ebenso skizziert er welche Auswirkungen eine „missionsinteressierte“ Praktische Theologie für die Vitalität der Kirche haben kann.
Andreas Schmierer, Pfarrer, Studienassistent am Albrecht-Bengel-Haus, Tübingen


Georg Hofmeister et al. (Hg.): Kirche neu denken – Kirche erproben. Auf der Suche nach neuen Formen kirchlichen Lebens (SI Diskurse 5), Nomos-Verlag Baden-Baden 2023, ISBN: 978-3-374-07170-8, 64 Euro.
Die Kirche lernt (wieder) Neues auszuprobieren! Diesen Eindruck kann man seit ca. 10 Jahren in Deutschland gewinnen. Mit den „Erprobungsräumen“ der Mitteldeutschen Kirche (EKM), die wissenschaftlich evaluiert, als Meilenstein im Bereich der kirchlichen Innovation gelten, entwickelte sich eine gewisse Dynamik. Der vorliegende Band, der auf eine hybride Tagung im Frühjahr 2022 zurückgeht, reflektiert die Erfahrungen der Erprobungsräume und weiterer Projekte ökumenisch und interdisziplinär. Zugleich wagt er den Blick über den Tellerrand (Niederlande). Wie ein „innovationsorientiertes Kirchenbild“ aussehen könnte, wird im dritten Abschnitt deutlich, in dem verschiedene Theologen und Kirchenleitende ihre Perspektiven einbringen. Neben grundsätzlichen, säkularen Überlegungen, wie Veränderung geschieht, ist der abschließende Teil hervorzuheben, der Konsequenzen für die weitere Kirchenentwicklung betrachtet und etwa für Fortbildungen im Bereich Innovation, die Berücksichtigung von Spiritualität in Veränderungsprozessen und eine Wahrnehmung des ökumenischen Horizonts plädiert.
Andreas Schmierer, Pfarrer, Studienassistent am Albrecht-Bengel-Haus, Tübingen