Die Synodentagung 2022 in Magdeburg war durch den ersten Ratsbericht der neuen Ratsvorsitzenden Präses Annette Kurschus, sowie von Diskussionen um Friedensethik, Klimagerechtigkeit und Prävention Sexualisierter Gewalt geprägt.

Friedemann Kuttler: Mehr auf Gott hören – Vielfältige Formen von Zugehörigkeit

Der Vorsitzende der ChristusBewegung Lebendigen Gemeinde e.V, Pfarrer Dr. Friedemann Kuttler, betonte in Aussprache zum Ratsbericht vor der EKD-Synode: „Ich glaube, dass es gerade in dieser Zeit, in diesen ganzen Veränderungsprozessen wichtig ist, dass wir das wahrnehmen und auf Gottes Wort hören. Vielleicht braucht es das auch in unserer Kirche: dass wir weniger tun und manchmal mehr auf Gottes Wort hören, noch einmal geistlich wachsen, vielleicht auch in unseren Synodalberatungen hier. Denn das hilft uns, Hoffnungsbotschafter zu sein in dieser Welt, bei Menschen, die jegliche Hoffnung durch die Krisen verloren haben, die Hoffnungsbotschaft von Jesus Christus noch einmal deutlich zu machen, vielleicht auch in mancher gesellschaftlichen Debatte.“ Zudem solle die Kirche mehr der Kraft des Gebetes vertrauen. In der Aussprache brachte Friedemann Kuttler einen Antrag ein, der auch schließlich angenommen wurde, indem vielfältige Formen von Zugehörigkeit erarbeitet und Fragen rund im Kirchenmitgliedschaft bedacht werden sollen. Damit soll Kirche auf die verschiedenen Lebenssituationen von Menschen reagieren, die eine Nähe und Distanz zu Kirche zeigen.

Präses Kern: Mehr Schöpfungsglaube stärken

Innerhalb der Klima-Debatte forderte Präses Steffen Kern eine vertiefte Frömmigkeitspraxis, die Schöpfungsglaube und Schöpfungsverantwortung zusammenbringen. Es brauche ein „Handeln aus Hoffnung“. In seiner Einbringung verwies er auf tiefgreifende theologische Fragen, die oft übergangen würden, etwa: „Wie kann eine christliche Hoffnung Ausstrahlung in gesellschaftliche Klima-Debatten hinein gewinnen? Wie können Resignation und Fatalismus überwunden werden? Was ist der spezifisch evangelische Beitrag zur Klimadiskussion? Wie kann eine „letzte Generation“ offen werden für eine nächste Generation? Wie können Einzelne ermutigt und Gemeinden gestärkt werden?“ – Ein entsprechender Antrag, der eine Umsetzung für Gemeinden beinhaltet, wurde mit großer Mehrheit verabschiedet.

Zum Bedauern vieler Synodaler wurden auch Anträge verabschiedet, die für das kirchliche Handeln wenig relevant sind und primär als politische Symbolik erscheinen (z.B. Tempolimit). Ebenso wurde auf der Synode kritisch darüber diskutiert, ob Klimaaktivisten vor der Synode sprechen sollten. Einige bedauerten, dass eine öffentliche kritische Auseinandersetzung mit verschiedenen Thesen der Klimaaktivisten durch Rat und Präses ausblieb. Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sprach vor der Generalsynode der VELKD davon, dass das radikale Handeln der Klimaaktivisten kontraproduktiv sei und er diesen Weg für falsch halte.

Friedensethik: Neuorientierung nötig

Die unterschiedlichen Auffassungen zu einer evangelischen Friedensethik kamen in der Aussprache zum Friedensbericht deutlich zum Ausdruck. Vertreter der synodalen Arbeitsgruppe Lebendige Kirche wiesen darauf hin, dass die friedensethischen Festlegungen in der EKD einer deutlichen Überarbeitung bedürfen.

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Kontakt: Dieter Abrell
Lebendige Gemeinde. ChristusBewegung in Württemberg e.V.
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