3. November 2022

Mit Profil, aber ohne pauschale Parolen
Menschenwürde: Zur Debatte um einen Kongress

Die Debatte um die Würde des Menschen wird leider sehr polarisiert geführt und von verschiedenen Akteuren politisch zu instrumentalisieren versucht. Das bedauern wir sehr. Jüngstes Beispiel sind die Diskussionen rund um den Kongress „Leben.Würde“ auf dem Schönblick in Schwäbisch Gmünd. Dazu gehören Demonstrationen im Vorfeld sowie vereinzelte Kommentare im Nachgang, aber auch manche Äußerungen, die offenbar auf dem Kongress bzw. am Rand der Veranstaltung getätigt wurden. – Dazu halten wir als Verantwortliche für die ChristusBewegung Lebendige Gemeinde und den Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband fest:

1) Die Würde des Menschen und der Schutz des Lebens sind ein höchstes Gut, für das wir in ethischen, rechtlichen und politischen Debatten profiliert eintreten.

Vgl. zur Würde des Menschen etwa den Artikel von Präses Steffen Kern:
https://www.jesus.de/nachrichten-themen/sterbehilfe-die-wuerde-des-menschen-wird-antastbar/;
vgl. zum Schutz des Lebens den Artikel von Dr. Friedemann Kuttler:
https://lebendige-gemeinde.de/magazin/LG_2022_01/LG_2022_01.html#p=12

2) Die Debatten um Fragen an den Grenzen des Lebens sind komplex und sollten in der nötigen Tiefe und Weite geführt werden, um verantwortliche Wege zu finden. Es gilt, Dilemmata wahrzunehmen, sorgsam abzuwägen – etwa zwischen dem Recht auf Leben und dem Recht auf Selbstbestimmung – und verantwortliche Wege für individuelles Handeln und gemeinsame rechtliche Regelungen zu finden.

3) Für eine solch verantwortliche Diskursführung stehen etwa die Schirmherrin des Kongresses, Ministerpräsidentin a.D. Christine Lieberknecht (CDU), oder der ehemalige Bundestagsabgeordnete Robert Antretter (SPD), die den Kongress mitgestaltet haben. Der Gnadauer Verband und die ChristusBewegung wurden neben anderen für den Kongress als sog. „Kooperationspartner“ angefragt, waren jedoch weder an der Planung noch an der Durchführung des Kongresses beteiligt. Wenn dort von Einzelnen Aussagen getätigt wurden, die eine freie demokratische Gesellschaft in Frage stellen, Minderheiten diskreditieren oder rechtspopulistische Stereotype bedienen, so distanzieren wir uns davon ausdrücklich. Derartige Äußerungen konterkarieren das Anliegen, Respekt und Achtung vor dem Leben zu fördern, und sind von der Mitte des Evangeliums her abzulehnen. Das gilt erst recht für jedes Ansinnen, mit rechtspopulistischen Parteien oder Vereinigungen kooperieren zu wollen: Denn „Pietismus und Populismus sind sich ihrem Wesen nach fremd.“ (Präsesbericht Steffen Kern, 17.2.2022; vgl. besonders Seite 16 bis 27: https://gnadauer.de/uploads/_gnadauer/2022/03/22-02-Präsesbericht-Druck.pdf

4) Als schädlich empfinden wir Parolen auf Demonstrationen, die Christinnen und Christen pauschal diffamieren („Hätt Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben“) und eine offene Debatte über die Würde des Menschen und den Schutz des Lebens unterbinden wollen.
Es wirkt überdies befremdlich, wenn versucht wird, einzelne Vorgänge bewusst zu verzeichnen und Werke und Gruppen aus kirchenpolitischem Interesse zu diskreditieren. Wir laden ein zu einem engagierten und offenen Dialog.

Präses Steffen Kern, Gnadauer Verband
Dr. Friedemann Kuttler, ChristusBewegung Lebendige Gemeinde

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