Dr. Denis Mukwege erhielt den Friedensnobelpreis 2018 für seinen Einsatz für die Gesundheit und Rechte der Frauen in der Demokratischen Republik Kongo. Das Deutsche Institut für Ärztliche Mission e. V. (Difäm) unterstützt seine medizinische und menschen-rechtliche Arbeit seit mehr als zwei Jahrzehnten. Am 23. und 24. Juni ist er zu Gast im Difäm in Tübingen. Herzliche Einladung zu zwei Vorträgen in Tübingen und Stuttgart.

„Engel von Bukavu“ – so nennen ihn die Frauen, die im Panzi-Krankenhaus in der ostkongo-lesischen Stadt Bukavu Behandlung suchen. In dem von ihm gegründeten Krankenhaus hat Denis Mukwege seit 1999 tausende Mädchen und Frauen behandelt, die Opfer sexueller Gewalt geworden sind. Ihre Berichte ähneln sich: Bei der Feldarbeit wurden sie durch Milizen verschleppt und misshandelt, bei Überfällen auf ihre Dörfer vergewaltigt. Der 63-jährige Gynäkologe hat ein umfassendes Behandlungsprogramm für die Frauen entwickelt und setzt sich kompromisslos für ihre Rechte ein.

Stärkung der Frauen

„Heilung ist nur möglich, wo Menschen Gerechtigkeit erfahren“, sagt Denis Mukwege. Daher arbeitet er mit einem ganzheitlichen Ansatz: Neben der rekonstruktiven Chirurgie erhalten die Frauen im Panzi-Hospital umfassende Hilfe in psycho-sozialer Nachbetreuung, in sozio-ökonomischer Hinsicht und auch in juristischen Fragen. „Aber es muss mehr geschehen, damit die Gewalt gegen Frauen aufhört“, sagt Difäm-Direktorin Dr. Gisela Schneider. Auf Initiative von Dr. Mukwege hat nun die Evangelische Universität in Bukavu ein interdisziplinäres Forschungs- und Weiterbildungszentrum eröffnet. Das Kompetenzzentrum Denis Mukwege soll die Ursachen der Gewalt wissenschaftlich erforschen und Auswege aus der Gewalt suchen. Mit Aus- und Weiterbildungen sollen Frauen und ihre Rechte gestärkt und ihre Rolle in der Gesellschaft nachhaltig verändert werden. Das Difäm unterstützt die Arbeit des Zentrums.

 

Ausbildung von medizinischen Fachärzten

Junge Mediziner werden im Panzi-Krankenhaus zu Fachärzten ausgebildet. Das Krankenhaus ist Lehrkrankenhaus der Evangelischen Universität in Bukavu. Das Difäm begleitet gynäkologische sowie andereFacharztausbildungsprogramme und ermöglicht einzelnen Ärzten die Weiterbildung in der Operation von Vaginalfisteln am Panzi-Krankenhaus. Während in Europa Fisteln durch qualifizierte Geburtshilfe der Vergangenheit angehören, leiden im Kongo noch immer viele Frauen an den Verletzungen im Genitalbereich. Sie verursachen Inkontinenz und viele Betroffene werden von ihren Familien verstoßen. Vor allem frühe Schwangerschaften, fehlende qualifizierte Geburtshilfe und sexuelle Gewalt sind im Kongo für Fisteln verantwortlich.

 

Bessere Versorgung durch Zusammenarbeit und Austausch

Seit den 1990-iger Jahren begleitet das Difäm die medizinische Arbeit der evangelischen Kirchen in der Region Süd-Kivu im Ostkongo, die von Dr. Denis Mukwege aufgebaut und viele Jahre koordiniert wurde. Heute arbeitet das Difäm mit dem Team des Kirchen-verbandes zusammen, das die kirchlichen Gesundheitseinrichtungen durch Verbesserung der Medikamentenversorgung, Aus- und Weiterbildung von medizinischen Fachkräften und regelmäßiger Supervision unterstützt. Zu denen Einrichtungen gehört auch das Panzi-Krankenhaus von Dr. Mukwege.

 

Fairer Handel mit Rohstoffen

„Es muss sich politisch etwas ändern. Dabei braucht es auch einen fairen Handel mit den Rohstoffen aus dem Kongo, um deren Kontrolle seit Jahren Milizen und Soldaten kämpfen“, erklärt Gisela Schneider. So wird das Erz Coltan für die Herstellung von Handys und Elektrogeräten benötigt. Ebenso treibt die Beschaffung von Kobalt aufgrund steigender Nachfrage nach Elektromobilität die Automobilindustrie um. Im Kongo gibt es ein hohes Kobaltvorkommen. „Damit sind wir in Deutschland im Rahmen des Ausbaus der E-Mobilität gefordert, einen fairen Beitrag zu mehr Rohstoffgerechtigkeit und Frieden in diesem Land beitragen.“

Mit der Handy-Aktion und einer Sammlung von Mobiltelefonen will das Difäm und seine Partner aus Kirche und Zivilgesellschaft in Kooperation mit dem Umweltministerium Baden-Württemberg zu einem Bewusstsein für nachhaltigen Konsum und den fairen Umgang mit Rohstoffen beitragen.

 

Bei den folgenden Veranstaltungen geht Dr. Denis Mukwege ebenfalls auf die Ursachen der Gewalt im Kongo ein. Und er versucht neue Wege zu finden, wie die Rechte der Frauen gestärkt und Frieden im Kongo entwickelt werden kann:

Herzliche Einladung

In Kooperation mit missio, Brot für die Welt, der Diakonie Württemberg, der Diözese Rottenburg-Stuttgart und der Kreissparkasse Tübingen sowie der Eberhard Karls Universität Tübingen und der Stiftskirche Stuttgart laden wir Sie herzlich ein zu zwei Veranstaltungen mit Friedensnobelpreisträger Dr. Denis Mukwege:

 

Vortrag „Menschenrechte zwischen Macht und Profit“

von Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege

am Sonntag 23. Juni 2019, um 19.00 Uhr
im Kupferbau, Hölderlinstr. 5, 72074 Tübingen.
Eine Übersetzung ins Deutsche ist gewährleistet.

Anmeldung auf www.difaem.de/aktuelles

 

Vortrag „Die Rechte der Frauen im Kongo“
von Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege

am Montag, 24. Juni 2019, um 17.30 Uhr
in der Stiftskirche Stuttgart, Stiftsstraße 12, 70173 Stuttgart.
Der Eintritt ist kostenfrei. Eine Übersetzung ins Deutsche ist gewährleistet.

Weitere Informationen finden Sie auf www.difaem.de/aktuelles/dr-mukwege-zu-besuch