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Glaube und Bildung gehören zusammen

Im Glauben zu wachsen, an Tiefe und Gottesnähe zu gewinnen – das wünschen sich viele Menschen. Doch wie schafft man das? Dieser Anspruch an sich selbst ist oft sehr herausfordernd.

Im Glauben wachsen heißt für mich, über mich selbst hinauszuwachsen. Dieses Wachsen kann ich nicht alleine schaffen. Genauso wenig wie ich selbst verantwortlich dafür bin, dass ich eine Beziehung mit Gott habe. Es ist ein Geschenk! So ist es auch mit Wachstum in jeder Form. Und diese Geschenke, der Glaube selbst und Wachstum, brauchen die Begegnung. Glaube entsteht und wächst in Begegnungsräumen, wo wir Gott Raum lassen in unserem eigenen Leben zu wirken. Er wächst, wenn wir uns Zeit nehmen, mit ihm zu reden und in seinem Wort zu lesen, wann, wo und wie es gut für uns ist.

Zu mir und anderen hinwachsen

Wachstum braucht aber immer auch Gemeinschaft, die Auseinandersetzung mit anderen Menschen, Generationen und Milieus und den Raum dazu, dass ich einen eigenen Standpunkt finden kann. Dazu gehören Angebote, die Menschen in ihren Lebensräumen aufsuchen und sie dort begleiten. Wenn wir dem Auftrag Jesu folgen, in alle Welt zu gehen, dann heißt das auch in unsere Welt direkt vor Ort. An Orte außerhalb der Kirchen und Gemeindehäuser. Zu Menschen, die eben nicht automatisch bei uns auftauchen, sondern lieber ins Café zum Brunch gehen, sich im Gasthaus zum Stammtisch treffen oder sich auf dem Sportplatz tummeln. Aber auch in der Schule, in der Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte oftmals den Großteil ihres Tages verbringen. Ich denke dabei an Projekte (FreshX, schulbezogene Jugendarbeit …), die Räume für Menschen öffnen, die niemals auf die Idee gekommen wären, in eine Kirche zu gehen. Aber dort, wo sie sich wohl fühlen, kann ich mit ihnen über Gott und das Leben ins Gespräch kommen und dazu beitragen, dass sie Gott auf ihre Weise begegnen können.

Zu Gott hinwachsen

Durch eine solche Vielfalt werden Begegnungsräume geöffnet, in denen Gott wirkt: Menschen werden im Glauben und auch in ihrer Persönlichkeit gestärkt. Ich kann wachsen, wenn ich Begegnungen habe, die mich herausfordern und begeistern.

Im Gottesdienst, im Hauskreis, in der Kneipe oder Turnhalle. Wenn ich mich mit anderen auf den Weg mache und Gott im Alltag suche, ihn und die Lebensrelevanz in seinem Wort immer wieder neu entdecke, für mich und andere übersetze und so mit ihnen zusammen wachse.

Zusammen wachsen

Das fordert heraus – persönlich und in der Gemeinde. Denn es bedeutet, dass wir in unseren Gemeinden Menschen und ihre Bedürfnisse im Blick haben, verschiedene Formen von gelebtem Glauben zulassen können und uns offen und interessiert damit auseinandersetzen.

Das kann überfordern! Aber auch hier gilt, über sich hinaus und zusammen zu wachsen! Wenn ich mich in unserer Landeskirche umschaue, dann freue ich mich über einen Reichtum an vielfältigen Gemeinde- und Gottesdienstformen, Generations- und Milieuarbeit! Was wir nicht schaffen, ist vielleicht in der Nachbargemeinde zu finden. Da muss kein Neid und keine Missgunst aufkommen – ganz im Gegenteil. Wie bereichernd wäre es, wenn wir uns mit Menschen und Gemeinden vernetzten, die gerade anders sind und uns freuen über die Vielfältigkeit und Größe Gottes! Wenn wir zusammen wachsen – nicht weil der PfarrPlan es will, sondern weil gerade die Unterschiedlichkeit Räume öffnet für mich und andere, Gott zu erleben, Glauben zu leben und im Glauben zu wachsen! Trauen wir uns doch und wachsen über uns hinaus!

Glaube entsteht und wächst in Begegnungsräumen.

Sabine Schmalzhaf ist Landesschülerpfarrerin im Evangelischen Jugendwerk in Württemberg.

Dieser Text stammt aus dem Magazin „Kirchenwahl 2019 – Was uns bewegt“. Kostenlose Bestell- und Downloadmöglichkeit finden Sie weiter unten auf dieser Seite.

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