In Bukavu im Ostkongo leitet Richard Neci eine kirchliche Zentralapotheke. Gegründet wurde sie 1997 auf Initiative des Friedensnobelpreisträgers Dr. Denis Mukwege aufgrund fehlender hochwertiger Medikamente zur Behandlung der Bevölkerung in der Region Süd-Kivu. Heute beliefert das pharmazeutische Zentrum die Gesundheitseinrichtungen der Partnerkirchen des Deutschen Instituts für Ärztliche Mission e. V. (Difäm). Beim World Health Summit 2018 in Berlin spricht Richard Neci über Arzneimittelversorgung in der Krisenregion und den Kampf gegen Medikamentenfälschungen. Vom 18. – 19. Oktober ist er zu Besuch im Difäm in Tübingen.
In der Stadt Bukavu im Osten der Demokratischen Republik Kongo werden Medikamente, wie Antibiotika, Schmerz- oder Malariamittel, auf offener Straße verkauft. Weder die Händler, noch die Kunden haben Kenntnisse über die Dosierung, den Zeitpunkt oder den Zeitraum, in dem ein Medikament eingenommen werden soll. „Die Medikamente kann jeder kaufen, auch ohne ärztliches Rezept, es gibt kaum Kontrollen oder regulatorische Mechanismen“, sagt Richard Neci. Ein weiteres Problem ist die Armut in der Bevölkerung. Viele Menschen verdienen weniger als einen Dollar pro Tag und die importierten Medikamente sind teuer. „Deshalb überschwemmen viele gefälschte oder qualitativ schlechte Medikamente den Markt“, erklärt der Pharmazeut.
Um den Zugang zu Medikamenten und die Versorgung mit hochwertigen und wirksamen Arzneimitteln in der Region Süd-Kivu zu gewährleisten, initiierte der Gynäkologe und Leiter des Panzi-Krankenhauses in Bukavu, Prof. Dr. Denis Mukwege, den Aufbau einer Zentralapotheke. In einer Region so groß wie Süddeutschland versorgt das kirchliche „Depot Central Medico-Pharmaceutique“ heute neben dem Panzi-Krankenhaus auch andere vom Difäm unterstützte Gesundheitseinrichtungen der christlichen Kirchen im Kongo. Landesweit sichern diese nach wie vor bis zu 70 Prozent der lokalen Gesundheitsversorgung.
Für die Qualitätskontrolle der Medikamente hat das Difäm das Medikamentenlager in Bukavu mit einem mobilen Minilabor ausgestattet und das Personal in der Handhabung geschult. „Nur so konnten Anfang des Jahres verschiedene Fälschungen von Malariamedikamenten und Antibiotika aufgedeckt und aus dem Verkehr gezogen werden“, sagt Christine Häfele-Abah, Leiterin der Pharmazeutischen Projekte des Difäm. Die WHO wurde informiert und gab entsprechende Warnmeldungen heraus. Arzneimittel auf ihre Qualität hin zu überprüfen ist aber nur ein Teil der pharmazeutischen Arbeit des Difäm im Kongo. In enger Zusammenarbeit mit Richard Neci schult das Difäm einheimisches Personal in kleineren Apotheken und Krankenhäusern in der richtigen Dosierung und der fachgerechten Lagerung der Medikamente. „Der Aufbau lokaler pharmazeutischer Strukturen ist wichtig für ein funktionierendes, zuverlässiges und nachhaltiges Gesundheitssystem, in einer Region, die seit 30 Jahren von Instabilität und gewaltsamen Konflikten geprägt ist und wo die medizinische Versorgung kaum entwickelt oder zerstört wurde“, so Christine Häfele-Abah.
Es besteht die Möglichkeit für Interviews mit Richard Neci, Leiter der Zentralapotheke in Bukavu und Kooperationspartner von Prof. Dr. Denis Mukwege. Bei Interesse melden Sie sich gerne bei Anna Buck, buck@difaem.de oder 07071-7049030.