Korntal. Mit rund 300 Gästen startete die Lebendige Gemeinde beim Forum Pietismus am Samstag, 2. Februar in Korntal in das Jahr der Kirchenwahl. Am 1. Dezember 2019 wird in Württemberg die Landessynode neu gewählt. 43 der 96 Synodalen zählen sich aktuell zum Gesprächskreis Lebendige Gemeinde. Beim Forum stellten sich etliche der Kandidierenden den Gästen vor. Die Beiträge standen unter dem Gesamtthema „Leidenschaftlich Gemeinde leben“.

Leidenschaftlich Gemeinde leben – Beziehungen zählen

Das Impulsreferat hielt Oliver Ahlfeld, Referent des Gnadauer Gemeinschaftsverbands für Gemeindeneugründung und Neubelebung. Er ermutigte die Zuhörer, Gottes Leidenschaft für die Menschen an die erste Stelle zu setzen. Nicht hektischer Aktionismus sei gefragt, sondern „ein paar unauffällige Dinge nach Gottes Anweisung zu tun“ (Prof. Klaus Bockmühl). Wesentlich sei es, Zeit miteinander zu verbringen und das alltägliche Leben miteinander zu teilen. Christen sollten sich nicht in ihre Lebenswelt zurückziehen, sondern offen auf andere zugehen.

Jede neue Generation braucht neue Formen von Gemeinde

In der anschließenden Podiumsdiskussion befragte Steffen Kern verschiedene Gäste nach ihren Erfahrungen mit Gemeinde. Aleko Vangelis, „griechischer Schwabe oder schwäbischer Grieche“ aus Steinheim an der Murr, leitender Referent der Initiative SoulDevotion von „Kirche im Aufbruch“ unterstrich: „Traditionelle Formen und neue Aufbrüche dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden – beide sind gleichwertig und ergänzen einander.“ Für jede neue Generation sei es wichtig, ihr eigene Räume zu eröffnen und sie darin zu begleiten, eigene Formen des Glaubens zu entwickeln. Missionarische Strahlkraft sei dabei keine Frage des Alters – auch junge Formate stünden in der Gefahr, sich zu sehr auf die eigenen Mitglieder zu beschränken.

Personale Gemeinden auf Ebene des Kirchenbezirks einführen

Andrea Bleher, Synodale und Mitglied der Gesprächskreisleitung, machte sich für das Anliegen stark, das Modell der Personalgemeinden auch auf Ebene des Kirchenbezirks einzuführen. Bisher ist dies nur in Verbindung mit einer klassischen Parochialgemeinde möglich. Damaris Siegle, Mitarbeiterin in der Süddeutschen Gemeinschaft in Schorndorf, berichtete von der dortigen Gemeinschaftsgemeinde. Mit rund 300 Gottesdienstbesuchern sei ein guter Rahmen gegeben, dass Gäste auch niederschwellig und unverbindlich Erfahrungen mit dieser alternativen Art von Gemeinde machen können. Jochen Hägele, Pfarrer und geistlicher Vorsteher der Evangelischen Brüdergemeinde Korntal, stellte das ganz eigene Korntaler Modell vor. Die Brüdergemeinde feiert 2019 ihr 200-jähriges Jubiläum.

Wenn Türen sich öffnen

Ralf Albrecht, Dekan in Nagold und Vorsitzender der Lebendigen Gemeinde, warb in seinem Schlusswort dafür, Menschen neue Zugänge zum Glauben zu eröffnen. „Es gibt kaum etwas Schöneres in der Kirche, als zu sehen, wenn sich bei Menschen Türen öffnen, die vorher verschlossen waren.“ Die Lebendige Gemeinde setze sich in der Synode genau dafür ein: Dass Menschen einen Zugang zum Glauben an Jesus Christus finden.

Württemberg ist die einzige Landeskirche in Deutschland, in der die Landessynode per Urwahl durch alle Kirchenmitglieder ab 14 Jahren gewählt wird. Am 1. Dezember werden sowohl in Württemberg als auch in Baden nicht nur die Landessynode, sondern auch die Kirchengemeinderäte neu gewählt.

Den Vortrag von Oliver Ahlfeld und das Wort auf den Weg von Dekan Ralf Albrecht gibt es hier zum Nachhören:

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