Echterdingen (idea) – Zu einem kompromisslosen Leben mit Gott haben Redner auf der Jugendmissionskonferenz (JuMiKo) aufgerufen. Zu der größten Fachmesse für Berufe in Mission und Entwicklungshilfe kamen am 6. Januar über 5.000 vor allem junge Christen nach Echterdingen bei Stuttgart. Die Veranstaltung fand in diesem Jahr zum 26. Mal statt. Sie stand unter dem Thema „Keine Kompromisse. Radikal L(i)eben!“. Der Leiter des Missionswerks Campus für Christus Schweiz, Andreas Boppart (Zürich), sagte in seiner Bibelarbeit über 2. Mose 8-12, dass in zahlreichen Ländern bedrängte Christen viel auf sich nähmen, um über Jesus zu reden oder an Gottesdiensten teilzunehmen. Kompromisslos werde das Leben von Christen, wenn sie lernten, Gott und Mitmenschen radikal zu lieben. Um zu lieben, müsse man nicht in allem übereinstimmen, betonte Boppart: „Liebe hat mit Annehmen und Respektieren zu tun. Liebe heißt nicht, gleichgeschaltet zu sein.“ Das gelte für Ehepartner ebenso wie unter Christen. Sie sollten nicht die Unterschiede der Konfessionen in den Vordergrund stellen, sondern das Gemeinsame betonen.

Parzany: Die Botschaft Gottes nicht verfälschen

Der Evangelist Ulrich Parzany (Kassel) rief dazu auf, das Wort Gottes nicht zu verfälschen. Menschen erwarteten von Religion vor allem Bestätigung und Tröstung: „Wir hören dadurch bevorzugt das, was unser bisheriges Leben bestätigt. Was uns infrage stellt, filtern wir beim Hören gleich aus.“ Am liebsten höre jeder, dass er okay sei: „Und manche behaupten ja heute, das wäre auch der Inhalt des Evangeliums. Gott nimmt uns an, wie wir sind, sagen sie. Bleib, wie du bist, meinen sie. Ein grausames, blutiges Sühneopfer am Kreuz brauchen wir nicht, sagen sie. Das ist schwarze Pädagogik und Gewaltverherrlichung, sagen sie.“ Eine Umdeutung des Evangeliums hätten aber auch schon Paulus und Barnabas in Lystra (Apostelgeschichte 14,8–22) abgelehnt. Es gehe nicht um gesellschaftliche Relevanz der Botschaft, sondern um Rettung. Parzany: „Nur der gekreuzigte und auferstandene Jesus rettet aus Sünde und ewiger Verdammnis. Die Wahrheit muss aus Liebe zu den Menschen gesagt werden. Es ist nicht wichtig, dass die Leute uns toll finden. Sie sollen den Retter Jesus toll finden und ihm glauben.“

Kim-Rauchholz: Liebe zu Gott kann man nicht erzwingen

Die Professorin für Neues Testament und Griechisch an der Internationalen Hochschule Liebenzell, Mihamm Kim-Rauchholz (Bad Liebenzell), sagte in einer Bibelarbeit über Lukas 7,36-50, dass sich Gott nach der Liebe der Menschen sehne. Die Frage, ob man Gott fürchte, ehre und gehorche, sei richtig, „aber wenn wir die Frage ,Liebst Du mich?‘ nicht richtig beantworten können, brauchten wir uns mit den anderen Fragen nicht auseinanderzusetzen“. Manche engagierten sich viel, um sich der wichtigsten Frage des Evangeliums nicht stellen zu müssen. Menschen könnten sich selbst zwingen zu gehorchen. Das sei anstrengend, aber möglich. Kim-Rauchholz: „Aber niemand kann uns zwingen zu lieben. Vielleicht ist das der Grund, warum Gott nach unserer Liebe fragt. Weil sie nicht erzwungen werden kann, sondern nur echt empfangen und geschenkt werden kann.“

Prof. Eckstein: Sucht nicht nach der perfekten Gemeinde!

Der Theologieprofessor, Autor und Liedermacher Hans-Joachim Eckstein (Tübingen) ermutigte die Teilnehmer in einer Bibelarbeit, nicht nach einer perfekten Gemeinde zu suchen. Sie sollten von dem Wunsch nach einer idealen Gemeinschaft wegkommen und nicht in einer „kindlichen Erwartungshaltung“ verbleiben. Viele schwärmten für bestimmte Prediger, Gemeinden oder Kongresse und den Segen, den sie dort erführen. Noch überwältigender sei es aber zu erfahren, dass man selbst zum Segen für andere wird.

Scheffbuch: In der Mission geht es vor allem anderen um Jesus

Der JuMiKo-Initiator und Gründer der Entwicklungsdienste Christliche Fachkräfte International und Hilfe für Brüder, Pfarrer Winrich Scheffbuch (Stuttgart), sagte, in Deutschland meinten viele, bei Mission gehe es vor allem um Behebung der sozialen und humanitären Weltnöte. Zwar seien politische Fragen sehr wichtig, aber darum müssten sich alle Menschen unabhängig von ihrer Religion kümmern: „In der Mission, die Christen aufgetragen ist, geht es vor allem anderen um Jesus.“ Der Pastor der ICF-Gemeinde in München, Tobias Teichen, rief dazu auf, auch das Alte Testament ernst zu nehmen. Er selbst habe lange vor allem mit Berichten, die viel Gewalt enthalten, nichts anfangen können. Er warnte davor, selbst zu entscheiden, was in der Bibel von Gott inspiriert ist und was nicht. Das führe dazu, dass man gedanklich das für sich streiche, was einem nicht passe. Großer Andrang herrschte auf der JuMiKo bei den gut 100 Ausstellungsständen, an denen sich die Besucher über Einsatzmöglichkeiten sowohl im Ausland als auch in Deutschland informieren konnten. Die erste Jugendmissionskonferenz fand 1981 in Stuttgart statt – anfangs alle zwei Jahre und seit 2004 jährlich. Veranstalter der JuMiKo ist die „Lebendige Gemeinde – ChristusBewegung in Württemberg“ in Zusammenarbeit mit Gemeinschafts- und Jugendverbänden, Bibelschulen sowie evangelikalen Missionswerken. Ausrichtung und Gesamtorganisation liegt bei Christliche Fachkräfte International (Stuttgart).

Bild: Der Leiter des Missionswerks Campus für Christus Schweiz, Andreas Boppart, bei seinem Vortrag auf der JuMiKo. Foto: idea/Städter

Quelle: idea.de