Auf seiner Europareise anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises am 10. Dezember 2018 traf sich Preisträger Dr. Denis Mukwege mit Dr. Gisela Schneider, Direktorin des Deutschen Instituts für Ärztliche Mission e. V. (Difäm) und sprach über Menschenrechtsverletzungen, seine Hoffnung auf Frieden und die Verbesserung der Gesundheitsversorgung in der Demokratischen Republik Kongo. Gemeinsam fordern sie von Seiten der Bundesregierung und Unternehmen mehr Engagement im Kongo, mehr Einsatz für Frieden sowie fairen Handel mit Rohstoffen in der Krisenregion. Es ist der Kampf um die Rohstoffe, der die Gewalt gegen Frauen befeuert.

Jeder Tag bringt neue Opfer ins Panzi-Krankenhaus von Dr. Denis Mukwege in Bukavu im Ostkongo. Der 63-jährige Gynäkologe hat bereits Tausende von Vergewaltigungsopfern operiert. Mit sexueller Gewalt werden die sozialen Strukturen im Kongo zerstört. „Bei dem Konflikt geht es vor allem um den Zugang zu Rohstoffen, wie Coltan oder Kobalt“, so Dr Mukwege. Die Rohstoffe werden für die Herstellung von technischen Geräten, wie Handys oder Batterien für Elektrofahrzeuge gebraucht. „Die Weltgemeinschaft muss mehr tun für Frieden und gegen sexuelle Gewalt als Kriegswaffe. Auch unsere Regierung muss jetzt handeln und sich für den gerechten Umgang mit Rohstoffen und Good Governance im Kongo einsetzen, damit die Menschen von den Ressourcen ihres Landes leben können und wirkliche Entwicklung eingeleitet werden kann“, so Dr. Gisela Schneider.

Im Panzi-Hospital kommen die Menschenrechtsverletzungen an Frauen und Mädchen geballt zutage: Jedes Jahr erhalten etwa 3.000 Betroffene in der Klinik medizinische Hilfe, werden psychosozial und juristisch betreut und seelsorgerlich begleitet. Die Geschichten der Frauen ähneln sich: Bei der Feldarbeit wurden sie durch Milizen verschleppt, bei Überfällen auf die Dörfer vergewaltigt. „Die Folgen sind schwer, sowohl körperlich als auch seelisch. Die Frauen können meist operativ behandelt werden, aber ihre seelischen Wunden werden sicher nie oder nur sehr schwer heilen“, erklärt Gisela Schneider.

Das Difäm unterstützt und begleitet die medizinische und menschenrechtliche Arbeit von Dr. Mukwege seit vielen Jahren. Als Gisela Schneider ihrem Freund und Projektpartner beim Treffen in Berlin zur Ehrung mit dem Friedensnobelpreis gratuliert, sagt er, der Preis gelte auch seinen Partnern, die ihm auf diesem Weg zur Seite stehen. „Der Preis ist eine Anerkennung des Leids der Opfer sexueller Gewalt, aber auch eine Aufforderung an die Menschheit, gemeinsam der sexuellen Gewalt ein Ende zu setzen. Der Beitrag aller ist in diesem Kampf wichtig. Was dieser Preis bringen wird, hängt von unserer Solidarität ab, vor allem aber von unserer Beharrlichkeit“.