Nufringen. Vor rund 40 Gästen berichteten die beiden Synodalen Tabea Dölker aus Holzgerlingen und Thomas Wingert aus Sulz am Eck vom synodalen Gesprächskreis Lebendige Gemeinde am Donnerstag, 9. Mai im Gemeindehaus in Nufringen von der Frühjahrstagung der Landessynode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Schwerpunkte waren unter anderem der Bischofsbericht zum Thema Europa, die Förderung von Kirchengemeinderatsklausuren zum Thema „Geistlich leiten“, die Einrichtung von Personalgemeinden auf Kirchenbezirksebene sowie die Einführung von familienfreundlicheren 50%-Vikariaten für Vikarinnen und Vikare in Elternzeit.

Debatte um Segnungsgottesdienste für gleichgeschlechtliche Paare

Großen Raum nahm die Debatte um die Einführung von Segnungsgottesdiensten für gleichgeschlechtliche Paare ein. Etliche der Gäste äußerten Unmut und Unverständnis über das neue Gesetz, dem auch ein großer Teil der Synodalen der Lebendigen Gemeinde zugestimmt hatte. Die Synodalen verteidigten den Kompromiss, der vorsieht, dass in einzelnen Gemeinden unter sehr strengen Voraussetzungen auf Initiative des Oberkirchenrates öffentliche Segnungsgottesdienste als Ausnahmeregelungen eingeführt werden können. „Wir sehen als Lebendige Gemeinde keinen biblischen Auftrag für solche Gottesdienste“, so Thomas Wingert, „wir haben es aber den anderen ermöglicht, die um der Betroffenen willen nach einer öffentlichen Form der seelsorgerlichen Begleitung gesucht hatten“. Der Regelfall bleibe die Begleitung in der nichtöffentlichen Seelsorge. Nun gelte es abzuwarten, welche Erfahrungen mit der neuen Regelung gemacht würden und zu sehen, wie der Oberkirchenrat das Gesetz umsetze, das zum 1. Januar 2020 in Kraft treten soll.

Vorstellung der Kandidaten zur Kirchenwahl

An dem Abend stellte sich auch Christoph Müller aus Kuppingen als neuer Kandidat für die Lebendige Gemeinde zur Kirchenwahl vor. Der 35jährige ist Kirchengemeinderat in Kuppingen und arbeitet als Jurist bei einer Industrie- und Handelskammer. Er war bereits ehrenamtlich im Evangelischen Jugendwerk aktiv und arbeitete intensiv bei den Zelttagen in Nufringen mit. Mit ihm zusammen kandidiert erneut als Theologe Thomas Wingert. Der Zeltkirchenpfarrer ist bereits seit 2001 Mitglied der Landessynode und dort im Rechtsausschuss. Tabea Dölker wird nach 24 Jahren Synodaltätigkeit, dabei von 2009 bis 2015 zusätzlich als Mitglied des Rats Evangelischen Kirche in Deutschland, 2019 nicht mehr für die Synode kandidieren.

Urwahl nur in Württemberg

Am 1. Dezember 2019 werden in Württemberg die Kirchengemeinderäte und die Landessynode für sechs Jahre neu gewählt. Die württembergische Landeskirche ist die einzige der 20 Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland, in der die Landessynode per Urwahl von allen Kirchenmitgliedern gewählt wird.

Die ChristusBewegung Lebendige Gemeinde ist ein geistliches und kirchenpolitisches Netzwerk innerhalb der Landeskirche. In ihm verbinden sich Personen aus Kirchengemeinden, Jugend- und Gemeinschaftsverbänden, Missionswerken und freien Initiativen.